Warum gibt es PraWiData?

Viele Jahre schon spielte die PWSVD mit dem Gedanken, ein bundesweit einheitliches PWS-Register ins Leben zu rufen. Warum?

Wissen hilft

Die Vielschichtigkeit des Prader-Willi-Syndroms führt nicht nur bei den Eltern, sondern auch bei nicht auf das PWS spezialisierten Ärzten und Therapeuten zu Verunsicherungen. Oft fehlt das Wissen und leider ist auch nur wenig Literatur vorhanden. Jedes Kind muss von neuem gesehen und behandelt werden und darf nicht mit irgendwelchen Standards abgespeist werden, denn: Kein Kind ist wie das andere. Wie aber will man da eine gute Behandlung durchführen?

Das ist extrem schwierig. Anfang März 2014 wurde deshalb in einer Sitzung der Arbeitsgruppe „Forschungsprojekt zur Erstellung einer PWS-Datenbank“ die Idee PraWiData geboren. Die PWSVD hat viele Gespräche mit Ärzten und Experten geführt und kam zu dem Schluss, dass die Zusammenfassung aller Daten in einem Register hilft, ein umfassendes Bild der vielschichtigen Symptomatiken des PWS über die gesamte Lebensdauer hinweg abzubilden und dieses Wissen zu vermitteln. Damit wird unseren Kindern geholfen, denn die Behandlung wird effektiver und damit die Lebensqualität deutlich erhöht.

Die Geburtsstunde

Alles begann mit einem Kooperationsvertrag zwischen der Universität Leipzig unter Leitung von Prof. Wieland Kiess und der PWSVD, die die Datenhoheit besitzt. Die Masterarbeit von Clemens Hoffmann, an der Universität Leipzig, realisierte die Konzeptentwicklung und schaffte 2015 einen webbasierten Prototypen der Testdatenbank, die den relevanten Datenschutzrichtlinien entspricht. Die Folgemasterarbeit über die praktische Umsetzung der Dateneingabe von Stephanie Janus, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg/Medizinische Fakultät, durchgeführt am Universitären Zentrum für Seltene Erkrankungen Leipzig, brachte das Projekt konzeptionell einen ganzen Schritt weiter. Doch für die Umsetzung von PraWiData gab es viel mehr Voraussetzungen und eine Menge rechtlicher Vorgaben zu erfüllen. Ebenso ist von großem Belang, dass PraWiData in das geplante deutschlandweite Modellregister (PAREMIS) einfließt.

Datenschutz ist die Voraussetzung

Jede Anfrage, die an die Datenbank PraWiData gestellt werden wird, muss geprüft werden und den europäischen Datenschutzrichtlinien entsprechen. Die rechtlichen Anforderungen an die Umsetzung und „Inbetriebnahme“ einer solchen Datenbank sind enorm hoch. Zum Schutz der Eltern und Ihrer Kinder mit PWS.

Sicheres Verfahren

Ein ausgeklügeltes, sehr sicheres Verfahren entstand – von der Zustimmungserklärung des Erziehungsberechtigen und/oder gesetzlichen Betreuers eines Menschen mit PWS bis hin zur Weitergabe der relevanten Daten. Das Projekt nahm in seiner Entstehungsphase enorm viel Zeit in Anspruch. Neben der Programmierung der Testdatenbank wurden Anträge gestellt, die Datenbank von der Ethik-Kommission an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig genehmigt, rechtliche Vorgaben erfüllt und Informationsblätter für die Erziehungsberechtigen und/oder gesetzlichen Betreuer eines Kindes mit PWS verfasst.

Sämtliche datenschutzrechtlichen Vorgaben wurden geprüft und umgesetzt.

Dateneingabe und Datenherausgabe

Die Dateneigabe wird ausschließlich durch qualifiziertes Fachpersonal erfolgen. Eine interdisziplinäre, hochkarätig besetzte wissenschaftliche Arbeitsgruppe, die neu gegründet wurde und den hohen Ansprüchen der PWSVD entspricht,  von Fall zu Fall darüber entscheiden, ob Daten herausgegeben werden dürfen oder nicht. Die Herausgabe wird nur an Behandlerinnen und Behandler erfolgen, die sich um Menschen mit dem PWS kümmern – es gibt also keinen direkten Zugriff auf die Datenbank. Auch hiermit schützen wir Sie und Ihre Kinder mit PWS.

Nächste Schritte

Nun, da die Testdatenbank steht, soll das Register über ein vom BMBF finanziertes Projekt unter dem Schirm von PAREMIS aufgebaut werden. Die Finanzierung durch das BMBF würde zum nachhaltigen Aufbau und der finalen Realisierung der Datenbank beitragen.